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Das Zentrum für Gegenwartskunst und die ehemalige Staatsgalerie werden zur Kunsthalle Augsburg

Das Zentrum für Gegenwartskunst und die ehemalige Staatsgalerie werden zur Kunsthalle Augsburg

„H2 Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast“ – das ist kein Name, der einem leicht über die Lippen kommt, wenn man mal schnell mitteilen will, wo man die letzte Ausstellung gesehen hat. Schon bei seinem Amtsantritt vor 14 Monaten störte sich dessen neuer Leiter Jan T. Wilms an dem sperrigen Namen für das Museum und strich kurzerhand schon mal das H2. Nun soll das städische Museum, verbunden mit einem neuen Konzept, umbenannt werden in „Kunsthalle Augsburg“. Das sei einprägsamer, verständlicher und auch international leichter vermittelbar. „Und das Museumspersonal freut sich auch, wenn es sich damit am Telefon melden kann“, sagt Wilms.

Die Umbenennung in „Kunsthalle Augsburg“ ist ein strategischer Schritt

Das aber nur nebenbei, denn den neuen Namen will der Museumsleiter nicht nur der sprachlichen Einfachheit halber etablieren, sondern als strategischen Schritt verstanden wissen. „Der Begriff Kunsthalle ist im deutschsprachigen Raum fest verankert und steht in zahlreichen bedeutenden Städten für kuratorische Qualität, institutionelle Unabhängigkeit und programmatische Vielfalt“, heißt es dazu in seinem Konzept, dem der Kulturausschuss jetzt zustimmte.

Konkret heißt das, dass der neue Name auch für ein neues inhaltliches Konzept des städtischen Museums stehen wird – und zwar für beide Hallen im Erdgeschoss des Glaspalastes. Zur Erinnerung: Bis zum Jahr 2019 wurde eine der beiden Hallen im Glaspalast als Depandance der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit dem Schwerpunkt moderne und zeitgenössische Kunst genutzt, die sogenannte Staatsgalerie. Die zweite Halle, das H2 Zentrum für Gegenwartskunst, zeigte Wechselausstellungen der Städtischen Kunstsammlungen.

Die ehemalige Staatsgalerie wird für Sonderausstellungen genutzt

Nach dem Auszug der Staatsgalerie wurde nach neuen Nutzungsmöglichkeiten und einem Konzept für die frei gewordene Ausstellungsfläche gesucht. Dies ist jetzt gefunden: Künftig sollen in der 1100 Quadratmeter großen Halle 1 ausschließlich Sonderausstellungen gezeigt werden, derzeit läuft dort bereits die von Jan T. Wilms kuratierte Schau „Symbiosis“. Denn dort, so erläutert Wilms, herrschten durch eine gleichmäßige Klimatisierung optimale Voraussetzungen dafür, konservatorisch anspruchsvolle Leihgaben zu zeigen. Dies resultiert noch aus der Zeit, als die Staatsgalerie dort beheimatet war.

Der Leiter des Zentrums für Gegenwartskunst in Augsburg, Jan T. Wilms.
Foto: Städtische Kunstsammlungen

Halle 2 soll dann der Ort werden, an dem die Städtischen Kunstsammlungen ihre Bestände im Bereich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in einer Dauerausstellung präsentieren werden. Diese wird thematisch und formal so flexibel gestaltet sein, dass sie immer wieder durch neue Werke aus der Sammlung ergänzt oder ersetzt werden kann. „Der Name ‚Zentrum für Gegenwartskunst‘ wäre also unpassend, weil die Sammlung ja auch Werke der modernen Kunst beinhaltet, etwa ein wunderbares Bild von Ruprecht Geiger aus den 1970er Jahren, während die Gegenwartskunst ab 2000 anzusetzen ist“, bemerkt Wilms. Und er sagt auch: „Wir müssen unsere Sammlung besser in den Fokus rücken.“ Dies ergebe sich allein schon aus dem geringen Programmetat von 40.000 Euro, den er für Ausstellungen zur Verfügung hat.

Empfindliche Papierarbeiten werden in den Kabinetten gezeigt

Die Kabinette in Halle 2, drei an der Zahl, bieten nach Angaben von Wilms besondere konservatorische Voraussetzungen, sind ihren Lichtverhältnissen entsprechend für kleinere Formate sowie empfindliche Papierarbeiten wie Zeichungen, Druckgrafik und Fotografien besonders geeignet. Wie bisher sollen diese in die Halle integrierten Räume auch der Gesellschaft für Gegenwartskunst für Ausstellungen zur Verfügung stehen.

Mit dem neuen Namen ergebe sich die Chance einer Profilschärfung gegenüber den anderen Kunstinstitutionen im Glaspalast, erläutert Jan T. Wilms im Gespräch weiter. „Viele Besucherinnen und Besucher sahen den Glaspalast als Museumseinheit an. Dass es sich mit der profitorientierten Galerie Noah, dem Kunstmuseum Walter als Privatmuseum und dem Zentrum für Gegenwartskunst als städtischem Museum um drei völlig unterschiedlich aufgestellte Einrichtungen handelt, ließ sich oft nicht vermitteln“, führt Wilms aus. Mit dem Markenbegriff „Kunsthalle“ sieht er damit nun eine stärkere Eigenständigkeit.

Bis das Museum offiziell seinen neuen Namen trägt und auch die Website sowie Google- und Wikipedia-Einträge geändert sind, wird noch ein wenig Zeit vergehen. „Es wird ein rundes Datum werden, bis wir mit der Kunsthalle Augsburg offiziell an den Start gehen, nämlich der 1. Januar 2026“, erklärt der Museumsleiter, „passend zum Beginn des Jahres, in dem das Museum sein 20-jähriges Jubiläum feiern wird.“

Caio Rocha

Sou Caio Rocha, redator especializado em Tecnologia da Informação, com formação em Ciência da Computação. Escrevo sobre inovação, segurança digital, software e tendências do setor. Minha missão é traduzir o universo tech em uma linguagem acessível, ajudando pessoas e empresas a entenderem e aproveitarem o poder da tecnologia no dia a dia.

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